Barolo
Serralunga d'Alba
Er gehört ohne Zweifel zu den nobelsten Weinen Italiens und zu den von Kennern und Liebhabern aus aller Welt am meisten geschätzten, eine der Vorzüglichkeiten, derer sich das Piemont auf internationaler Ebene rühmen kann. Aus reinen Nebbiolo-Trauben entsteht er im Herzen der Hügellandschaft der Langhe, wenige Kilometer südlich von Alba, auf dem Territorium von 11 Gemeinden. Die sie umgebenden Hügel sind eindrucksvoll aneinander gereiht, ziseliert von der Expertenhand des Menschen und überwacht von stattlichen mittelalterlichen Burgen, darunter auch die Burg von Barolo, die dem Wein seinen Namen gab.
Die Ursprünge
Die Ursprünge des Barolo-Weins vermischen sich mit denen des Weinstocks, von dem er herstammt, eben dem Nebbiolo. Bekannt und kultiviert seit dem Mittelalter, ließ er im achtzehnten und in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts einen süßen Wein entstehen, der sehr weit von dem Geschmack entfernt war, den wir heute gewöhnt sind. Im Jahr 1827 verbreitete der General Staglieno, ein Kenner der Önologie, von König Carlo Alberto von Savoyen ernannt, um sich um einige königliche Landgüter zu kümmern, als Erster das französische System namens Gervais, das er als Reguliersystem für die Gärung betrachtete, die bis dahin ohne ein Kriterium durchgeführt wurde.
Einige Jahre später, im Jahre 1834, wurde der französische Önologe Oudart als Berater des Grafen Camillo Benso von Cavour, damals junger Bürgermeister von Grinzane, in die Langhe eingeladen. Die Aufgabe bestand darin, die schon in Frankreich benutzte Technik auf die lokalen Weine anzuwenden, die zuerst eine vollständige Reifung der Trauben, ohne zu einem trockenen Wein zu werden, und dann die anschließende Veredelung desselben in Fässern für eine bestimmte Zeit vor der Abfüllung vorsah.
Unter den ersten, die an die Qualität des so erhaltenen Weines glaubten, war die Marquise Giulia Colbert Falletti von Barolo, Jugendfreundin von Cavour, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts damit begann, den Wein von Barolo am Hof von Turin zu fördern, indem sie ihn an allen europäischen Höfen zum Botschafter von Savoyen-Piemont machte. In den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts konnte der Barolo dank dem Engagement und den Investitionen, die vom Grafen Emanuele Alberto von Mirafiore, leiblicher Sohn des Königs Vittorio Emanuele II. und der Gräfin Rosa von Mirafiore, Eigentümer des Grundbesitzes Fontanafredda und leidenschaftlicher Weinhersteller, getätigt wurden, seine Verbreitung und seinen Ruf in Italien und weltweit erhöhen. Dank seines Ansehens gelang es dem Grafen von Mirafiore, verschiedene Auslandsmärkte zu erobern und auf internationalen Ausstellungen die ersten wichtigen Auszeichnungen zu gewinnen.
Der König der Weine
Aus der engen Verbindung zwischen den innewohnenden Eigenschaften des Weins und den Geschmacksempfindungen des Adels entstand die Redewendung: „Barolo, der König der Weine, der Wein der Könige”. Mit einem vollen Körper, Eleganz und Schlichtheit weist der Barolo den Stempel der Böden auf, die ihn hervorbringen. Die Hügel des Barolo bestehen hauptsächlich aus Schwemmland aus maritimen Segmenten, die sich vor etwa 10 Millionen Jahren gebildetet haben.
Geologisch findet man zwei vorherrschende Bodenarten, die sich auf zwei gut unterschiedene Gegenden beziehen: die Bodenarten Tortoniano und Elveziano. Die erste beginnt in Verduno über La Morra, Barolo und endet bei Novello. Sie besteht aus blauem Mergel. Die zweite Bodenart von Serralunga d’Alba, Castiglione Falletto und Monforte weist kalkhaltiges Sedimentgestein und Quarzsand-Böden auf. Der Barolo vom Tortoniano-Boden zeichnet sich durch Feinheit, intensiven Geruch und Weichheit aus, derjenige vom Elveziano ist kräftig, strukturiert und gut lagerfähig.
Die Herstellungsbestimmungen für den Barolo DOCG sehen vor dem Verkauf eine Alterung von mindestens drei Jahren vor, davon mindestens zwei in Eichenfässern und den Rest in der Flasche. Schon als junger Wein außerordentlich ansprechend, entfaltet der Barolo im Laufe der Zeit seine wahre Größe: Den Höhepunkt der Veredelung erreicht er 8-10 Jahre nach der Weinlese, er kann aber auch, je nach Jahrgang, über 20/25 Jahre alt werden.